In einer solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) schließen sich mehrere private Haushalte zusammen, um die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs zu übernehmen. Sie erhalten im Gegenzug dafür dessen Ernteertrag.
Ziel ist es eine nicht-industrielle und marktunabhängige Landwirtschaft zu erschaffen, in der das Risiko durch die Gemeinschaft getragen wird und die auf die Weise eine nachhaltige Produktion von Lebensmitteln ermöglicht.
Eine solidarische und marktunabhängige Landwirtschaft ermöglicht…
1. Gutes Gemüse
In einer industriellen und an den Markt gebundenen Landwirtschaft ist es oft leider so, dass Lebensmittel auf Kosten der Natur produziert werden. Denn im Vordergrund steht, möglichst hohe Erträge zu erzielen. Dazu werden künstliche Dünger und Pflanzenschutzmittel eingesetzt und in Form von Monokulturen angebaut. Längst ist bekannt, dass der Einsatz von Pestiziden, aber auch der Verlust von Lebensräumen und Nahrungsquellen – verursacht durch die intensive und monotone Nutzung der Flächen – eine der Hauptursachen für das Insektensterben ist. Auch der ökologische Landbau ist dem Preiskampf unterworfen und auch hier geht es darum, möglichst günstiger als der andere zu sein.
Demgegenüber setzt eine solidarische Landwirtschaft auf die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln. Durch die Unabhängigkeit von Marktzwängen ist es dem Erzeuger möglich, eine gute Landwirtschaft zu betreiben, die den Boden fruchtbar hält, auf Pestizide verzichtet und Lebensräume für Insekten schafft. Nachhaltig ist eine solche Landwirtschaft auch, indem sie regionale und saisonale Lebensmittel zur Verfügung stellt.
2. Solidarität
In einer solidarischen Landwirtschaft wird nicht das einzelne Lebensmittel, sondern die Landwirtschaft finanziert. Dabei zählt nur, ob die erforderliche Summe, die zur Produktion benötigt wird, durch die Mitglieder aufgebracht werden kann. Wie viel der Einzelne für seinen Ernteanteil bezahlt, ist dabei unwichtig. Denn idealerweise bezahlt jeder das, was er kann bzw. möchte. Ziel ist es, möglichst vielen Menschen zu ermöglichen, sich gesundes Gemüse leisten zu können.
Aber diese Art der Landwirtschaft bedeutet nicht nur Solidarität innerhalb der Verbrauchergemeinschaft. Kern ist ebenso die Solidarität gegenüber dem Erzeuger: Denn das Risiko, welches die landwirtschaftliche Produktion mit sich bringt, trägt nicht er alleine, sondern die Gemeinschaft. Dadurch erhält er ein gesichertes Einkommen sowie einen größeren Gestaltungsspielraum und mehr Mitbestimmungsmöglichkeit bei seiner Arbeit..
3. Lebensmittel erhalten ihren Wert zurück
In einer solidarischen Landwirtschaft ist es erwünscht bzw. manchmal sogar notwendig, dass der Verbraucher sich an der landwirtschaftlichen Arbeit beteiligt. Viele sind es gewohnt, ihre Lebensmittel im Supermarkt einzukaufen. Ein Bezug zum Lebensmittel oder gar zum Erzeuger ist dadurch nicht möglich. Die Arbeit auf dem Feld oder im Stall ermöglicht aber die Erfahrung, welcher Arbeitsaufwand in den Lebensmitteln steckt. Lebensmittel erhalten so ihren Wert zurück. Man kann sich mit dem, was man isst, identifizieren.
4. Bildung
Eine solidarische Landwirtschaft ermöglicht einerseits, Wissen über den Anbau und die Herstellung von Lebensmitteln und über die Pflege der Erde zu erwerben. Dies betrifft zum Beispiel Fragen wie „Welche Gemüsesorten wachsen im Sommer und welche im Winter?“ oder „Welche Möglichkeiten gibt es, ohne Chemie zu düngen?“ Andererseits geht es auch darum, altes Wissen zu bewahren, die Konservierung von Lebensmitteln oder das Kennenlernen von alten Gemüse- und Obstsorten.